Aus der Neuen Solidarität Nr. 23/97:


Kabila und das britische Rohstoffkartell


Die Rohstoffkartelle
Die Finanziers

"Anzahlungen"

Monopol der Commonwealth-Firmen

Anglo American, RTZ und Barrick Gold

Was es zu holen gibt

Die Opfer

Von Richard Freeman

Am 9. Mai traf Laurent Kabila in Lubumbashi im Westen Zaires Vertreter der internationalen Finanzwelt, vor allem aus dem britischen Commonwealth, um die weitere Stärkung seiner Macht und die Plünderung der Bodenschätze des Landes zu planen. Das Treffen wurde vom kanadischen Unternehmen America Mineral Fields (AMF) organisiert; etwa ein Dutzend Finanzinstitute schickten ihre Repräsentanten. Das Ganze erinnerte an Hjalmar Schachts Treffen mit Hitlers Unterstützern in Industrie und Bankenwelt zu Beginn der 30er Jahre und seinen berühmten Ausspruch: "Meine Herren, hier ist die Kasse!".

Laurent Kabila hat einen ungeheuerlichen Völkermord auf dem Gewissen, in Allianz mit dem Präsidenten Ugandas Yoweri Museveni, und dem Diktator Ruandas, Vizepräsident Paul Kagame. Alle drei sind Marionetten der Machtpolitik des Commonwealth, des britischen Empire in seiner heutigen Form. Der Massenmord Kabilas und seiner Leute kommt dem Nazi-Holocaust gleich: In den acht Monaten seit Oktober 1996 haben sie eine Million ruandische Flüchtlinge und Zairer umgebracht. Die meisten wurden ausgehungert oder brutal mit Macheten erschlagen.

Die Finanzinteressen und Rohstoffkonzerne des Commonwealth sehen in Kabila das Mittel zum Zweck, Zaire zu entvölkern und sich der wertvollen Bodenschätze des Landes zu bemächtigen. Zaire ist das drittgrößte Land Afrikas, es umfaßt 2,3 Mio. km2 und hat 42 Millionen Einwohner. Es verfügt über die Hälfte der bekannten Kobaltvorkommen der Welt, über sehr große Reserven an Kupfer, Zink, Zinn und Diamanten sowie beträchtliche Vorkommen an Gold, aber auch Baryt (Schwerspat), Bor und Magnesium.

Seit drei Jahren bemüht sich das Rohstoffkartell intensiv um die Erforschung der Vorkommen und um lukrative Verträge. Der bisherige Präsident Mobutu Sese Seko vergab zwar einige Konzessionen, weigerte sich aber, den staatlichen Konzern Gecamines, der den Großteil der Rohstoffvorkommen kontrolliert, zu privatisieren. Kabila hingegen hat von Anfang an seine Bereitschaft erklärt, Gecamines an ausländische Interessenten zu verkaufen.

Die Rohstoffkartelle

Der wichtigste Rohstoffkonzern in Afrika - und gleichzeitig das größte Rohstoffunternehmen der Welt - ist die südafrikanische Anglo American Corporation. Über gegenseitige Besitzanteile ist Anglo American auch mit dem Diamantenkonzern DeBeers und dem Luxemburger Minenunternehmen Minorco verwoben. Dieses Konglomerat wird mehrheitlich von der Familie Oppenheimer kontrolliert.

Der weltweit zweitgrößte Rohstoffkonzern ist die Londoner Rio Tinto Zinc, in die auch Königin Elisabeth II. persönlich größere Summen investiert haben soll. Ein dritter wichtiger Mitspieler bei den Machenschaften in Zaire ist der kanadische Konzern Barrick Gold, in dessen Beirat der ehemalige amerikanische Präsident George Bush sitzt.

Betrachten wir kurz die Struktur des Rohstoffgeschäfts in Afrika. 27 Unternehmen teilen sich 80-90% des Abbaus und der Verarbeitung von Metallen und anderen Bodenschätzen (Energiequellen wie Öl und Gas nicht mitgerechnet). Von diesen sind nur zwei amerikanisch. Die übergroße Mehrheit sind Firmen aus Großbritannien oder aus dem britischen Commonwealth, vor allem aus den englischsprachigen Ländern, die seit 150 Jahren traditionell Londons Geschäftsinteressen in aller Welt vertreten: Südafrika, Kanada und Australien. Dennoch schaffen es die britischen Interessen immer wieder, daß für ihre Machenschaften die USA verantwortlich gemacht werden.

Drei Jahre vor Kabilas militärischer Invasion begannen die Rohstoffkonzerne mit einer Wirtschaftsinvasion in Zaire. Über Juniorpartner wurden die Rohstoffvorkommen studiert und Vorverträge über die Ausbeutung abgeschlossen: Kobalt, Zinn, Diamanten, Zink, Kupfer usw. Nach den ersten Versuchen 1994-95 kam es dann 1996 zu vorläufigen Vertragsabschlüssen mit der Regierung Mobutu. Aber diese Verträge enthielten Einschränkungen, die es dem Kartell unmöglich machten, über die Bodenschätze nach dem Gesetz des "freien Marktes", sprich nach Gutdünken, zu verfügen. Vor allem weigerte sich Mobutu, den Staatskonzern Gecamines (La Générale des Carrières et des Mines du Zaire) zu veräußern, und das trotz starken Drucks seitens der internationalen Finanzwelt, des IWF und der Weltbank. Der Museveni-Mann Kabila ist entgegen seiner marxistischen Rhetorik zu viel weitgehenderen Zugeständnissen an das Kartell bereit.

Vorreiter der Wirtschaftsinvasion war Bushs Barrick Gold. 1996 erwarb es Ansprüche auf Goldminen bei Kilomoto und Doko in der Provinz Haute-Zaire. Hinzu kamen die kanadischen "Juniorpartner", kleine Unternehmen, die Strohmänner für die Konzerne spielten; manche davon hatten ganze zehn Verwaltungsmitarbeiter und kaum Eigenkapital. Aber dennoch kauften sie enorm umfangreiche Konzessionen. America Mineral Fields z.B. unterzeichnete einen Vertrag zur Nutzung der riesigen Kupfermine Kipushi in der Provinz Shaba. Andere solche kanadische Juniorunternehmen waren Consolidated Eurocan (inzwischen umbenannt in Tenke Co.), Banro International aus Vancouver sowie Panorama International mit Sitz in Vancouver und auf den Cayman-Inseln.

Die Finanziers

Nach Angaben eines Sprechers von America Mineral Fields nahmen folgende - meist britische und kanadische - Unternehmen an dem Treffen in Lubumbashi am 9. und 10. Mai teil: Diese Finanzhäuser vertreten die Spitze der Finanzoligarchie. So ist etwa der Vorstand von CBIC-Wood Gundy ein Querschnitt des Commonwealth-Establishments in Kanada: Conrad Black, Vorsitzender der Hollinger Corp.; Alfred Powis, Vorsitzender der Noranda-Minengesellschaft im Besitz der Familie Bronfman; Raymond V. Smith, Vorsitzender von MacMillan Bloedel. Harry Oppenheimer, der Besitzer von Anglo American, ist Direktor emeritus von CBIC. Ein anderes Beispiel ist Deutsche Morgan Grenfell, die auch den britischen Bergbau- und Handelskonzern Lonrho bei den jüngsten Fusionsverhandlungen mit Johannesburg Consolidated Investments (JCI) und Anglo-American Corp. vertreten hat.

Zwei der Finanzhäuser, Warburg und Morgan, haben in den 30er Jahren auch Adolf Hitler beim Aufstieg zur Macht geholfen. Max Warburg hielt bis 1937 große Anteile an IG Farben, der Firma, die das Gas für die Vernichtungsöfen der Nazis lieferte. Ganz in dieser Tradition stützen Morgan und Warburg nun den neuen Völkermord in Zentralafrika.

Das Treffen fand nach Aussage des AMF-Vertreters statt, weil "Präsident Kabila mit Investoren über Geschäfte sprechen und für seine Projekte Investitionsgelder nach Zaire holen wollte". Der AMF-Mann war von Kabila "beeindruckt". Neben Kabila selbst sprach auch der Finanz- und Bergbauminister aus dessen Schattenkabinett zu den Finanziers. Der AMF-Mitarbeiter fügte hinzu: "Sie machen ihre Arbeit gut. Zaire ist wie ein Konkursverfahren. Es hat gute Besitztümer, und die möchte man in seine Finger bekommen."

"Anzahlungen"

Die Finanziers in Lubumbashi verstanden die Botschaft ebenso gut wie jene Herren, die Hjalmar Schacht vor 65 Jahren "zur Kasse" bat: Wer jetzt zahlt, in Zaire investiert und Kabila unterstützt, dem winken für die Zukunft reiche Gewinne.

Am 20. Mai berichtete einer der Teilnehmer des Treffens von Lubumbashi, Vizepräsident eines kanadischen Investmenthauses: "Zaire hat Potential für höhere Nahrungsmittelerzeugung, Holzbestände und wertvolle Mineralienvorkommen: Diamanten, Kupfer, Kobalt und Zink." Wir fragten ihn, warum man denn jetzt investieren solle; warum nicht noch ein paar Jahre warten? Er antwortete: "Wer jetzt mit beiden Händen zupackt, kann einen unglaublichen Gewinn machen... Ich habe Kabila zum ersten Mal getroffen, und auch nur für eine Stunde, aber es ist beeindruckend, wenn er hält, was er verspricht." Kabila habe die Privatisierung der zairischen Bodenschätze zugesagt.

In den 80er Jahren, als die Produktion auf dem höchsten Stand war, gehörte Zaire zu den fünf größten rohstoffördernden Ländern der Welt. 1993 sorgten IWF und Weltbank dafür, daß Zaire die Kredite gesperrt wurden, um es zur Privatisierung der Rohstoffindustrie zu zwingen. Deshalb sank die Kobaltproduktion von 1987 bis 1993 um 82% und die Kupferproduktion sogar um 91%.

Zaire machte zwar gewisse Zugeständnisse, weigerte sich aber weiter, zu privatisieren. Diesen Widerstand hat Kabila beseitigt. Der kanadische Bankier erklärte: "Kabila und seine Leute haben Aussagen gemacht, die für investitionswillige Geschäftsleute sehr nützlich sind." Es sei zwar nicht im einzelnen um die Deregulierung des Bergbaus gegangen, aber "Kabila hat die Dinge gesagt, die Geschäftsleute hören wollen."

Am 17. Mai bekräftigte Kabilas Finanzminister Mawapanga Nanaga Mwana dem US-Fernsehsender CNN: "Wir müssen zeigen, daß wir den Mut haben, Währungsinstitutionen zu verwalten und die Inflation durch eine sehr rigide Geldpolitik auf Null zu drücken."

Die Firma Eurocan Ventures International aus Vancouver (jetzt Tenke Co., der Besitzer ist der Schwede Alfred Lundin), die in Zaire in Kobalt investiert, unterstützte Kabilas Vormarsch vor einigen Wochen mit einer "Anzahlung" auf ihr Projekt in Höhe von 50 Millionen Dollar in bar. Im April überließ der Chef von AMF, Jean Raymond Boulle, Kabila ein Flugzeug für seine Reisen in Zaire. AMF bezeichnete schon im April Kabilas Mannschaft als Regierung Zaires.

Derzeit hat AMF in Zaire zwei große Projekte: die Kupfermine Kipushi in der Provinz Shaba und die Kobaltmine Kolwezi, in die man 600 Mio. Dollar bzw. 300 Mio. Dollar investieren will. In den Minen liegen Bodenschätze im Wert von über 20 Milliarden Dollar.

Monopol der Commonwealth-Firmen

Indem das Kartell die Rohstoffe kontrolliert, hat es einen Einfluß, der weit über diese "Branche" hinausgeht. Die nebenstehende Tabelle, die mit Hilfe des Vermessungsamts U.S. Geological Survey erstellt wurde, listet die 27 Unternehmen auf, die zusammen 80-90% des Abbaus und der Verarbeitung der Bodenschätze Afrikas kontrollieren.

Nur zwei Unternehmen sind amerikanisch, AMAX (früher American Metals Climax) und Phelps Dodge. Allerdings besitzt Phelps Dodge nur ein einziges Projekt, Black Mountain Mineral Development in Südafrika, das Kupfer, Blei, Zink und Silber produziert. Das Gerücht, US-amerikanische Interessen würden Afrika "auffressen", ist also falsch.

Fünf der 27 Unternehmen sind staatlich. Es sind die staatlichen Bergbaubetriebe von Botswana, Marokko (ein wichtiger Phosphat-Produzent), Zaire und Sambia sowie das Bergbauunternehmen der zairischen Provinz Kivu, Sominki. Laurent Kabila bereitet die Privatisierung großer Teile von Gecamines und Sominki vor. Aber auch in Sambia beginnt die Privatisierung, u.a. Anglo American und Rio Tinto Zinc haben sich um den Erwerb der sambischen Kupfervorkommen beworben. Bald könnten also nur noch die Staatsunternehmen Botswanas und Marokkos verbleiben.

Von den übrigen 20 Firmen haben 19 ihren Sitz in Großbritannien, Kanada, Südafrika oder Australien (wobei aber sowohl die belgische Union Minières als auch die amerikanische AMAX zu demselben Netzwerk gehören). Von den über 80% der afrikanischen Rohstoffe im Besitz der Firmen auf der Liste, kontrollieren diese 19 Commonwealth-Firmen wiederum gut vier Fünftel. Da Afrika nur über wenig Industrie und Infrastruktur verfügt, liegt das Schicksal des Kontinents weitgehend in den Händen dieses Kartells.

Das Kartell will die afrikanischen Nationalstaaten zerstören, um sich ungehindert die Gebiete mit den größten Rohstoffreichtümern aneignen zu können. Das geht einher mit einer bewußten Politik der Entvölkerung, weil die einheimischen Menschen ihnen dabei überflüssig und oft hinderlich sind. Die Entvölkerungspolitik wurde schon im Jahre 1974 vom damaligen US-Außenminister Henry Kissinger im Memorandum Nr. 200 zur Nationalen Sicherheit der USA niedergelegt.

Anglo American, RTZ und Barrick Gold

Die Riesen im afrikanischen Rohstoffgeschäft sind gleichzeitig auch die Riesen im Weltrohstoffgeschäft. An drei Unternehmen läßt sich aufzeigen, wie das Kartell arbeitet und welch immense Macht es ausübt.

Die südafrikanische Anglo American Corp. ist der größte Rohstoffkonzern der Welt. Sie ist verbunden mit der Luxemburger Firma Minorco sowie mit DeBeers. DeBeers Consolidated und DeBeers Centenary kontrollieren die Central Selling Organization, die wiederum 80% des weltweiten Diamantengeschäfts kontrolliert. Harry Oppenheimer, der in Cambridge ausgebildet wurde, ist der Besitzer des Unternehmens. Sein Sohn Nicholas leitet die Tagesgeschäfte, aber Harry trifft immer noch viele der wichtigen Entscheidungen.

Anglo American wurde 1917 mit Geldern der Rothschild-Bank und des Bankhauses J.P. Morgan gegründet (noch heute halten die Rothschilds Anteile des Unternehmens). 1929 gelang es der Familie Oppenheimer, DeBeers zu übernehmen. DeBeers war stark geprägt von Cecil Rhodes, der die Vision einer Welt hatte, die von der weißen Rasse beherrscht und rücksichtslos ausgeplündert wird. Die Oppenheimers setzten diese Tradition fort.

Anglo American-DeBeers ist der weltgrößte Produzent von Gold, Platin, Diamanten, Palladium, Antimon, Wolfram und Vanadium; bei vielen anderen Bodenschätzen gehört es zu den fünf größten Produzenten. In Südafrika allein besitzt Anglo American mehr als 1300 Unternehmen, und es hält bedeutende Anteile an 70 großen Banken und Unternehmen weltweit, darunter auch nominelle Konkurrenten wie RTZ.

Die Oppenheimers geben sich in der Öffentlichkeit als Gegner der Apartheid und haben auch viele linke Apartheidsgegner finanziert, aber im Grunde haben sie das System unterstützt und davon massiv profitiert, weil sie ihre Bergarbeiter unter dem Apartheidsystem praktisch wie Sklaven ausbeuten konnten.

Die Hydra Anglo American-DeBeers-Minorco ist in sieben afrikanischen Ländern tätig und macht allein ein Viertel der Rohstoff-Umsätze des Kontinents. Sie besitzt einen größeren Anteil an dem Konzern Banro International, der nun Sominko, das staatliche Bergbauunternehmen der zairischen Provinz Kivu, aufkauft. Kivu steht unter den mineralienreichen Provinzen Zaires an zweiter Stelle.

Nach Kabilas Einzug in Kinshasa am 16. Mai erhielt DeBeers eine bedeutende Konzession zum Vertrieb zairischer Diamanten (Zaire hat die zweitgrößten Diamantenvorkommen Afrikas). Mitte April trafen Vertreter von Anglo American mit Kabila zusammen, und man bestätigte sich gegenseitig die Bereitschaft zur Zusammenarbeit, womit Kabila zum neuen Herrscher gesalbt war.

Das mit Anglo American verquickte Unternehmen Rio Tinto Zinc (RTZ) aus London ist der zweitgrößte Rohstoffkonzern der Welt. Beide zusammen verfügen über außerordentliche Macht; so haben sie bei bestimmten Rohstoffen einen Weltmarktanteil von über 20%, während selbst große Nationen in der Regel kaum über 2-3% Marktanteil kommen. RTZ wurde um 1870 von dem Opiumhändler Hugh Matheson gegründet, der zu den Besitzern des Unternehmens Jardine Matheson aus Hongkong gehörte. Einige Publikationen sprechen davon, daß die Queen einen beträchtlichen Aktienanteil an RTZ hält.

Eine dritte wichtige Kraft, die nicht nur geschäftliche, sondern auch politische Macht hat, ist Barrick Gold aus dem kanadischen Toronto. Seit 1995 steht Sir George Bush in seiner Funktion als Ehrenvorsitzender des internationalen Beirats von Barrick an der Spitze des Unternehmens. Während seiner Amtszeit als Vizepräsident der USA 1981-89 organisierte Bush auf amerikanischer Seite die von London gelenkten illegalen Waffen- und Drogengeschäfte. Adnan Kashoggi, Finanzier der Iran-Contra-Machenschaften, gründete 1981 die Barrick Petroleum Corp. Als das Erdölgeschäft mißlang, wurde der Name schließlich in Barrick Gold geändert.

Vorsitzender von Barrick Gold wurde Peter Munk, ein Protegé des britischen Königshauses. Dank der Protektion der Oligarchie und der Familien Bush und Harriman stieg Barrick aus dem Nichts in kürzester Zeit zum drittgrößten Goldproduzenten der Welt auf. 1996 konnte Barrick eine Konzession für die Minen Kilomoto und Doko in der zairischen Nordostprovinz Haut-Zaire erringen.

Was es zu holen gibt

Das Mineralien-Jahrbuch der Bergbauamts im amerikanischen Innenministerium (Nr. III, 1988) gibt Auskunft über Zaires Mineralienreichtum. Weltweit hatte Zaire bei den wichtigen Mineralien jeweils folgenden Platz unter den größten produzierenden Nationen: Hinzu kommen Gold, Magnesium, Baryt, Bor u.a. Als Unternehmen war es das fünftgrößte der Welt, gleich hinter Anglo American und RTZ.

Wie konnten die Konzerne an diesen Reichtum herankommen? So lange Zaire eine - wenn auch eingeschränkt - souveräne Nation war, war das sehr schwierig. 1967 erklärte Präsident Mobutu Sese Seko, alle Bodenschätze in Zaire gehörten Zaire, und verstaatlichte die ausländischen, meist belgischen Bergbaukonzerne. Der gesamte Besitz wurde der staatlichen Holdinggesellschaft Gecamines unterstellt.

Wie korrupt Mobutu auch gewesen sein mag, er machte zwar Geschäfte mit Ausländern über Konzessionen, überließ sie aber niemals vollständig ausländischen Interessen.

Ab 1990 begann deshalb ein Wirtschaftskrieg gegen Zaire. Die Landeswährung, der Zaire, wurde zu Anfang der 90er Jahre um den Faktor 3250 abgewertet. Damit waren Zaires Exporte wertlos. Etwa 1993 sperrten IWF und Weltbank die internationalen Kredite. Zaire konnte sich nicht mehr das Geld leihen, um nötige Maschinen oder Ersatzteile für den Bergbau zu kaufen. Als Folge dieser Aktionen brach die Wirtschaft des Landes zusammen. Parallel dazu lief die internationale Propagandamaschine, die erklärte, Zaire müsse privatisieren, um "effizienter" zu werden.

Was das Commonwealth-Kartell erwirbt, kann sich sehen lassen - obwohl es natürlich nur der Anfang ist:

Die Opfer

Die Ausplünderung Zaires läuft auf vollen Touren. Kabila, der "ehemalige" Marxist mit der Vorliebe für Massenmord, und das Rohstoffkartell passen vorzüglich zusammen. Diese Kombination wird zwei Entwicklungen hervorbringen. Erstens wird der Lebensstandard der zairischen Bevölkerung noch weiter sinken, wenn die Ausplünderung nunmehr verstärkt wird. Die Sterberate wird steigen - der Effekt bleibt der gleiche, als wenn man die Menschen in KZs sperrte und umbrächte. Zweitens wird die Nation Zaire noch weiter geschwächt und zerstört. Die Kartelle haben keine Verwendung für Nationen oder Menschen; sie interessieren sich nur für das, was in der Erde liegt.

In Zaire entscheidet sich das Schicksal aller afrikanischen Nationen. Wenn dem britischen Rohstoffkartell nicht die Macht genommen wird, kann sogar jedem Land der Welt das gleiche Schicksal drohen.