Presseerklärung

5. Jahrestag der Zerstörung der Shifa-Pharmafabrik

In einem der bedeutendsten Zeichen für die Gefährlichkeit und Hässlichkeit der Anwendung der Logik der Machtarroganz in der Pflege der internationalen Beziehungen veranlassten die Vereinigten Staaten von Amerika unter der letzten US-Adminstration die Bombardierung und Zerstörung einer civilen industriellen Anlage in dem Sudan, die eine gute Gründlage und ein erfolgreiches Beispiel zur Herstellung von Medikamenten in einem Staat der Dritten Welt darstellte, der die Bedürfnisse seiner Bürger an lebensrettenden Medikamente zu sichern suchte, in einem der erfolgsreichsten Versuche zur Eindämmung und Ausrottung der Krankheiten tropischer Gebiete, wie: Malaria, Tuberkulose,.. etc.

Am 20. August 1998 starteten Tomahawk-Raketen von amerikanischen Kriegsschiffen aus auf hoher See, um die Shifa-Pharmafabrik binnen Sekunden gänzlich zu zerstören, in einer beispielosen Härte, die Dutzenden von Millionen Menschen in dem Sudan und in den Nachbarstaaten den Segen der Medizin verwehrt hat. Binnen Sekunden auch verloren mehr als 300 sudanesische Familien von Arbeitern und Angestellten der Fabrik ihren Lebensunterhalt, zudem wurde eine benachbarte Süßigkeitenfabrik gänzlich zerstört. All dies geschah in Anlehnung auf erlogenen Anschuldigungen und falschen geheimdienstlichen Informationen, von denen und deren Quellen sich die einzig gebliebene Großmacht mit den ihr zur Verfügung stehenden modernsten Ermittlungs- und Überwachungstechniken hätte vergewissern sollen, ehe ein solches Verbrechen gegen ein unbewaffnetes, friedliches Volk zu begehen, dessen Land als eines der ärmsten Länder der Welt eingestuft wird. 

Die ehemalige Administration rechtfertigte ihre Tat mit der Behauptung, die Pharmafabrik sei lediglich eine Fassade eines Betriebs zur Herstellung chemischer Waffen, der dem Führer der Al-Qaida-Organisation Osama Bin Ladin gehöre. Doch diese Behauptungen währten nicht lange, denn das renomierte amerikanische „Zentrum für Studien der Nichtverbreitung von Massenvernichtungsmitteln“ befand in einem umfassenden wissenschaftlichen Bericht, der in der Herbst-Ausgabe 1998 der vierteljährlichen Publikation des Zentrums veröffentlicht wurde, „daß die Fabrik absolut nichts mit der Entwicklung chemischer Waffen zu tun hat“. Ein amerikanisches Versicherungsunternehmen, daß von dem Besitzer der Fabrik beauftragt wurde, stellte fest, daß die Fabrik keinerlei Bezug zum Führer der Al-Qaida-Organisation Osama Bin Ladin hat. Der ehemalige Sprecher des Weissen Hauses Marleen Witzwalter erklärte, daß die Zerstörung der Fabrik womöglich dem Ablenken von den bekannten Skandalen um jene Adminestration dienen sollte. Das Magazin „The New-Yorker“ veröffentlichte einen Artikel, in dem es bestätigt hat, daß der amerikanische Geheimdienst „CIA“ rund 100 seiner Berichte beseitigt hat, nachdem festgestellt wurde, daß die darin enthaltenen Informationen, die den Sudan belasten sollen, gänzlich erlogen sind! In Anlehnung an all dem, gab die Administration die eingefrorenen Guthaben des Fabrikbesitzers wieder frei, um somit zu vermeiden, daß die Angelegenheit der Justiz vorgetragen und sie dadurch entlarvt wird. Ein Kongress-Abgeordneter kämpft immer noch, damit der Fabrikbesitzer Wiedergutmachung erhält. Trotzdem hat die amerikanische Regierung diesen tödlichen Fehler öffentlich nicht zugegeben. Sie entschuldigte sich nicht bei dem sudanesischen Volk und dessen Regierung. Natürlich hatte sie auch nicht einmal daran gedacht, eine Ersatzfabrik zu bauen, die den dringenden Bedarf der Bevölkerung deckt, der ohnehin mit der Beseitigung der Fabrik noch mehr stieg. Hätte sie dies oder ein Teil davon getan, hätte sie der Logik des Rechtes zum Siege verholfen, sie hätte damit eine bedeutende Regel der Ethik und Moral verankert, die die Fassade der internationalen Beziehungen zieren würde.

Die Regierung und das Volk des Sudan belobigen zwar die Anstrengungen der jetzigen US-Adminestration zur Beendigung des Bürgerkrieges im Süden des Landes, doch es erfüllt sie mit Sorge, daß gewisse Organe der amerikanischen Regierung den selben Weg einschlagen, der zur Zerstörung der Shifa-Pharmafabrik geführt hat und immer noch auf erlogene Information bei der Bewertung der US-Politiken gegenüber dem Sudan basiert. Für über ein Jaherzehnt pflegte der US-Kongress den Sudan zu verurteilen und Druck auf die Adminestration zu üben, damit sie ungerechte Sanktionen gegen den Sudan verhängt, ohne einen Beweis vorzulegen oder eine Überprüfung vorzunehmen. Er beruft sich lediglich auf Ausagen fanatischer religiöser Gruppen und sonstige Gruppierungen, die gegen sämtliche Religionen sind. Die Sanktionen selbst haben den Bürgerkrieg verlängert und es verhindert, daß die Zivilisten nötige Medikamente und Ersatzteile  bekommen. Das US-Gesetz „Sudan-Pace“ ist der deutlichste Beleg hierfür.

Die Regierung des Sudan behält sich das Recht auf gebührende Wiedergutmachung hinsichtlich jeder Aggression gegen den Sudan und fordert die Menschenrechtsgruppen und die humanitären Organisationen in den Vereinigten Staaten auf, Druck auf die amerikanische Regierung zu üben, damit sie sich zur verbrecherechen Zerstörung der Shifa-Pharmafabrik bekennt, an deren Besitzer und den Besitzer der benachbarten Süßigkeitenfabrik Schadenersatzzahlungen leistet, eine Ersatzfabrik baut, sich für die Tat entschuldigt, und eine balanzierte Politik einschlägt, die auf Verifizierung der Tatsachen und Überprüfung deren Quellen sowie die Aufhebung sämtlicher, gegen den Sudan zu Unrecht auferelegenen Sanktionen basiert. Dies ist der einzige Weg, der diese schmerzliche Erinnerung aus dem Gedächtnis des sudanesischen Volkes und der armen Völker in den Entwicklungsländern löscht.

Der Sudan hofft, daß diese Erinnerung eine Lehre für die Entscheidungsträger in den Großmächten wird, für die Notwendigkeit zur Einsicht und Verifizierung von Anschuldigungen durch Schlichtung vor den internationalen Organisationen entsprechend den internationalen Gesetzen und Vertägen, die die internationale Beziehungen zwecks Bewahrung der internationalen Sicherheit und des internationalen Friedens regeln. Dies ist der einzige Weg zur Dämmung der zerstörerischen Phänomene von Gewalt und Terror und zur Verbreitung der Werte der Toleranz und des Zusammenlebens zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen.