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FU Berlin
Digitale Dissertation

Azad Salih :
Freies Kurdistan
Die Schutzzone der Kurden in Irakisch-Kurdistan
Free Kurdistan

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|Zusammenfassung| |Inhaltsverzeichnis| |Ergänzende Angaben|

Zusammenfassung

Nach dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches wird Südkurdistan von den Briten besetzt. Fast alle nichttürkischen Völker des Reiches können eigene Staaten gründen. Dem kurdischen Volk wird jedoch das Selbstbestimmungsrecht abgenommen. Die Kurden und ihre Heimat (Kurdistan) werden gegen ihren Willen auf vier neu gegründete Staaten im Mittleren Osten aufgeteilt. Südkurdistan wird dann 1925 dem Irakischen Königreich angegliedert. Die autoritären und pan-arabischen Machthaber in Bagdad versuchen das kurdische Volk zwangsweise in die arabische Nation zu assimilieren und durch verschiedene Repressalien zu unterdrücken. Die Unterdrückung der Kurden erreicht ihren Höhepunkt allerdings durch den Einsatz des Giftgases bzw. mit dem Genozid in Irakisch-Kurdistan während der Herrschaft des totalitären Baath-Regimes unter Diktator Saddam Hussein im Jahre 1988.
Nach der Niederlage des Baath-Regimes im zweiten Golfkrieg beginnt die Bevölkerung in Kurdistan einen großen Aufstand. Wegen einer heftigen Offensive der republikanischen Garden zur Zerschlagung des Volksaufstands flieht ein großer Teil der Zivilbevölkerung in die Nachbarländer. Gestützt auf die UN-Resolution 688 errichten die westlichen Alliierten eine Schutzzone in einem großen Teil Irakisch-Kurdistans zur Rückführung der Flüchtlinge und zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit in der Region.
Die Schutzzone entwickelt sich nach einem Jahr durch demokratische Parlamentswahlen in einen de facto kurdischen Staat. Wegen der fehlenden internationalen Anerkennung, der anti-kurdischen Politik der Teilungsstaaten von Kurdistan zur Destabilisierung der Lage in der Schutzzone, der nicht-demokratischen politischen Konkurrenz oder der chronischen Rivalität zwischen den kurdischen Organisationen sowie der Halbherzigkeit der westlichen Alliierten und der UNO kann sich die selbstverwaltete Region Kurdistans nicht in einen unabhängigen kurdischen Staat entwickeln. Aufgrund erneuter Uneinigkeit der kurdischen politischen Parteien in der Region und der Einmischung der Regionalmächte in deren Angelegenheiten bricht ein erbitterter „Bruderkrieg“ dort aus. Daraufhin wird die Region in zwei Einflussgebiete unter der Kontrolle der großen Parteien KDP und PUK gespalten. 1998 erreichen die kurdischen Konfliktparteien in der Region durch die Vermittlung der US-Regierung eine bedeutende Friedensvereinbarung in Washington. Wichtige Schritte werden danach auf dem Weg der Normalisierung der Situation getan. Die Region und ihre Regionalregierung bleiben aber immer noch gespalten.
Während des dritten Golfkrieges nehmen die kurdischen Widerstandskämpfer (Peshmerga) an der Nordfront aktiv teil. Das Baath-Regime stürzt am 09. April 2003. Zudem werden der irakische Staat sowie dessen wichtigste Repressionsapparate völlig aufgelöst. Die Weichen für einen neun Irak werden dann von der ehemaligen irakischen Opposition gestellt. Die Kurden sowie die nationalen und religiösen Minderheiten werden zum erstenmal an den provisorischen zentralen Institutionen in Bagdad und an den Provinzverwaltungen (besonders in Kirkuk und Mosul) durch ein Gleichberechtigungsverfahren - mit den schiitischen sowie sunnitischen Arabern - beteiligt. Die neue provisorische Verfassung des irakischen Staats regelt außerdem die Beseitigung der Folgen der Arabisierungspolitik der Baath-Partei in den Gebieten Kurdistans, welche bis zu ihrem Kollaps von ihrer Regierung kontrolliert wurden. Sie anerkennt die Regionalregierung Kurdistans in ihrer bisherigen Grenzen bis zur Übernahme einer permanenten Verfassung und sie sieht die Gründung eines demokratisch-föderalen Iraks vor. Trotzdem ist die kurdische Frage im Irak noch nicht richtig gelöst worden. Es sind gewisse Probleme und Knoten, die gelöst werden müssen.
Die Studie behandelt die Entstehung der Schutzzone in Irakisch-Kurdistan sowie deren Hintergründe und Zukunftsperspektiven. Außerdem präsentiert und analysiert sie praktische Lösungsoptionen für eine friedliche Beilegung des Konflikts, daher stellt sie einen Beitrag zur Erörterung und zur Lösung der Kurdenfrage im Irak dar.

Inhaltsverzeichnis

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Titel und Inhaltsverzeichnis
Einleitung 4
Erstes Kapitel: Der Hintergrund des Volksaufstandes vom Frühjahr 1991 in Irakisch-Kurdistan 9
1. Zwangsangliederung und Zwangsassimilierung statt Selbstbestimmungsrecht (Unabhängigkeit) oder Autonomie (1918 - 1975) 9
2. Systematische Vertreibungen, Dörfzerstörungen und Massenmord unter dem totalitären Baath-Regime (1975 - 1991) 37
Zweites Kapitel: Die Eintracht der politischen Parteien und der Volksaufstand in Irakisch-Kurdistan 55
1. Die Einigung der kurdischen Widerstandsbewegung im Rahmen der "Kurdistan-Front" (1988 - 1990) 55
2. Der Überfall auf Kuwait und der zweite Golfkrieg (1990 - 1991) 59
3. Der Volksaufstand vom März 1991 in Irakisch-Kurdistan 63
Drittes Kapitel: Die Schutzzone 80
1. Die UN- Resolution Nr. 688 80
2. Die Errichtung der Schutzzone 84
3. Die Rückkehr der Flüchtlinge und das humanitäre Hilfsprogramm 91
4. Friedensverhandlungen 95
5. Der Wiederaufbau während des Kampfes ums nackte Überleben 102
Viertes Kapitel: De-facto-Eigenstaatlichkeit oder freies Kurdistan 107
1. Die Wahlen in der Schutzzone bzw. in der selbstverwalteten Region Kurdistans 107
2. Der Legislativrat der Region Irakisch-Kurdistan (das Regionalparlament) 127
3. Der Exekutivrat oder die Regionalregierung Kurdistans (KRG) 128
4. Die innenpolitische Situation und Außenbedrohungen 130
5. Ökonomische und soziale Entwicklungen 137
Fünftes Kapitel: Die internen Konflikte 140
1. Die Hindernisse und die Krise der Demokratie 140
2. Der Machtkampf und die zweite Serie des "Bruderkrieges" und die Rolle der Regionalmächte 146
Sechstes Kapitel: Die Situation in der letzten Phase der "Schutzzone" (Ende 2002 - Anfang 2003) 173
1. Die politische Lage 173
2. Die ökonomische und soziale Lage 180
3. Die kulturelle Lage 184
Siebentes Kapitel: Theoretische Ansätze zu ethnischen Konflikten und Lösungsoptionen 186
1. Ethnische oder ethnonationale Konflikte 193
2. Lösungsmöglichkeiten 196
3. Lösungsoptionen für die kurdische Frage im Irak 201
Schlusssatz (Perspektiven) 217
Glossar / Abkürzungen 224
Anhang 227
Literaturverzeichnis 248

Ergänzende Angaben:

Online-Adresse: http://www.diss.fu-berlin.de/2004/320/index.html
Sprache: Deutsch
Keywords: Safe Haven in Iraqi Kurdistan
DDC-Sachgruppe: 320 Politik
Datum der Disputation: 2004-10-28
Entstanden am: Fachbereich Politik- u. Sozialwissenschaft, Freie Universität Berlin
Erster Gutachter: Professor Dr. Friedemann Büttner
Zweiter Gutachter: Professor Dr. Hajo Funke
Kontakt (Verfasser): azad.salih@freenet.de
Abgabedatum:2004-12-07
Freigabedatum:2004-12-09

 


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